Blumenwiese auf Teilen des neuen Rasengrabfeldes

Pressemitteilung Nr. 38 vom 09.06.2017

"In den letzten Tagen und Wochen gab es vermehrt Anfragen zum Zustand eines im letzten Jahr neu gestalteten Friedhofsbereiches", informiert Bürgermeister Sven Hause. Was für einige Besucher den Eindruck einer ungewollt wuchernden Wiese darstellt, ist jedoch Teil des Konzeptes einer Fachplanerin.

Was gehört also auf einen Friedhof - Rasen oder Wiese? Kann man sich überhaupt etwas urwüchsigeres vorstellen als eine sommerliche von bunten Blumen geradezu überquellende Wiese? Diese Frage stellte sich zum Zeitpunkt der Neugestaltungsplanung die Landschaftsarchitektin Dagmar Welz.

"Im Unterschied zum intensiv geschnittenen Rasen, besteht eine Wiese nicht nur aus einförmigen Grashalmen, sondern aus dutzenden verschiedener Wiesenblumen – mal ganz gelb, mal überwiegend blau, mal weiß, mal rot, bietet sie in ihren zart abgestuften Farben eine besondere Freude für das menschliche Auge", so Welz.

Die Vielfalt einer Blumenwiese kann man nicht nur sehen sondern auch riechen, fühlen und hören. Denn allerhand Kleingetier fliegt summend von Blüte zu Blüte, Schmetterlinge kommen zu Besuch, Insekten krabbeln im Stengelgewirr umher. Und dennoch, - so lebendig und naturgegeben eine Blumenwiese auch erscheint - trotzdem ist auch die üppigste Wiese in Wirklichkeit keine natürliche Lebensgemeinschaft. Blumenwiesen verdanken ihre Entstehung dem Menschen und nur das strenge Regime der richtigen Mahd zum richtigen Zeitpunkt kann auf Dauer die Blumenwiese in all ihrer Pracht erhalten.

"Im Gegensatz zur grünen Rasenfläche, die eine Mahd im Abstand von ca. 2 Wochen und intensive Düngergaben zur Rekordproduktion der monokulturellen Grasbestände benötigt, erreicht man bei einer bunten Blumenwiese durch „weniger“ deutlich „mehr“. Erst nach dem Abblühen des ersten Flores, in der Regel im Juli, wurde uns demnach eine erste Mahd empfohlen", nimmt Hause Bezug auf den fachlichen Rat.

Nur so haben die Blumen die Möglichkeit ihre Samen ausreifen zu lassen. Eine eigene Wiederaussaat der Blumen kann erfolgen und der zweite Flor, begleitet von Gänseblümchen, Wiesen-Klee, Margerite, Mohn, Kornblumen, Kosmeen oder Leinkraut und vielen anderen kann ungehindert aufkommen.

"Durch die gezielte Entwicklung von artenreichen Blumenwiesen auf unbelegten Grabfeldern, kann neben dem ökologisch bereichernden Aspekt und den vielen farbenfrohen Bildern auch noch ein kostensparender Effekt für alle Friedhofsnutzer erzielt werden, -denn geringere Unterhaltungskosten spiegeln sich auch direkt in geringeren Friedhofsgebühren wider", fasst Welz noch einmal die Vorzüge dieser Variante zusammen.

Die Friedhofspflege im neu gestalteten Friedhofsbereiches für Rasengräber wird also keinesfalls vernachlässigt. Im Gegenteil. "Wir haben uns in den letzten Jahren einen guten Stand auf dem gesamten Friedhof erarbeitet, welcher durchaus mit dem Wechsel von einem externen Dienstleister zurück zur Eigenpflege begründbar ist.", sagt Hause abschließend.