Die Ortsteile der Stadt Calbe (Saale)

Calbes Ortsteil Schwarz liegt östlich der Stadt in einer stark landwirtschaftlich geprägten Umgebung. Über die Entstehung des Dorfes gibt es unterschiedliche historische Auffassungen.  Wahrscheinlich wurde es von Slawen gegründet, swere = Grillen,  also ein Ort, wo Grillen zirpen.  650 und 900 n. Chr. werden als Gründungsjahre angenommen. Die erste schriftliche Erwähnung des Dorfes Schwarz stammt aus dem Jahr 1205 unter dem Namen „zwertze“. Der Name könnte allerdings auch aus dem Wort schwarz bzw. swertz abgeleitet worden sein, was auf das Vorhandensein des hier vorkommenden schwarzen Bodens zurückzuführen sein könnte.

1131 wurde lt. geschichtlicher Überlieferung auf Veranlassung des Magdeburger Erzbischofs Norbert von Xanten gegenüber von Calbe in Gottesgnaden ein Prämonstratenserkloster  gegründet. 1164 wurde die große Klosterkirche errichtet. Sie war eine der beeindruckendsten Stiftskirchen jener Zeit. 1168 schenkt der Erzbischof dem Kloster die Fähre zwischen Calbe und Gottesgnaden, die heute noch als eine der wenigen in Deutschland existierenden Gierfähren verkehrt. 1207 wird die Hospitalkirche geweiht. Die sanierte Kirche ist ein sehenswertes Überbleibsel dieser Zeit.

1343 – 1798 wird das Dorf Schwarz dem Kloster Gottesgnaden unterstellt, infolge preußischer Reformen wurde es später dem Amtsgericht Calbe zugeordnet. Das Kloster verhalf den Bewohnern von Schwarz zu Wohlstand und Bildung. 1548 brannte das Kloster aus ungeklärter Ursache fast völlig nieder. Die restlichen Gebäude wurden im 30jährigen Krieg zerstört. Ende des Krieges versuchten Katholiken, das Kloster wieder aufzurichten. Zeitzeugen dieser Anlage sind heute nur noch einige wenige Mauerreste (Klostermauer und Klosterpforte). 

Bereits in den Jahren um 1500 arbeitete man eifrig an der Eindeichung der Saale. 1695 erfolgte der Bau einer neuen Schleuse inmitten des Mönchshegers. Eine von einst vier existierenden Schleusen, Baujahr 1940, ist  in Gottesgnaden in Betrieb. - 1932 wurde aufgrund eines Großbrandes die Schwarzer Feuerwehr gegründet, die auch heute noch präsent ist.

Die bis zum 2. Weltkrieg bestehende preußische Domäne war bis zuletzt ein attraktiver landwirtschaftlicher Großbetrieb mit umfangreichen Viehställen, was sich auch bis zur Wendezeit fortsetzte.

1994 wurde Schwarz mit seinen Ortsteilen Gottesgnaden und Tippelskirchen nach Calbe (Saale) eingemeindet. Heute ist Schwarz ein beschaulicher Ort, eingebettet in die Saale, umgeben von Äckern und Wiesen. Ländliche Beschaulichkeit entdeckt nicht nur der Radwanderer, der aus Richtung Wispitz kommend entlang des Saaledeiches in Richtung Trabitz radelt, sondern auch Besucher, die zu Fuß unterwegs sind. Das kulturelle Leben des Ortsteiles wird durch den rührigen Kultur- und Heimatverein geprägt.

Historisches - Die Kirche im Ortsteil Schwarz

Um 1540, als sich die bestehenden Verhältnisse durch eingeleitete Reformen Dr. Martin Luthers änderten, wurden die bis dahin katholisch geführten Klöster und Kirchen von Protestanten übernommen. 

Als sich im Dreißigjährigen Krieg die militärischen Auseinandersetzungen auch in das Gebiet um Schwarz verlagerten, ist im Jahr 1639 auch Schwarz zum größten Teil zerstört worden. Etliche Einwohner kamen damals um oder verließen den Ort. Vermutlich war damals auch die Kirche mit zerstört worden.

Als Ersatz wurde im Jahre 1670 ein Bethaus errichtet, das in der Folgezeit für die kleiner gewordene Gemeinde ausreichte. Dieses Bethaus bestand noch bis 1915, bis es aus bautechnischen Gründen abgerissen werden musste. Es war ein Fachwerkbau, der im Jahre 1789 noch ein Türmchen mit einer Uhr aufgesetzt bekam. Für Gottesdienste war es jedoch zu klein, so dass die Kirche in Gottesgnaden dafür verwendet wurde.

Das Pfarrhaus in Schwarz war nach den turbulenten Jahren des Dreißigjährigen Krieges erhalten geblieben.

Im Jahre 1915 ist das Bethaus durch einen massiveren Neubau mit spitzem Turm und hellen großen Fenstern ersetzt worden. Der Turm erhielt auch ein Geläut, das aus 2 Glocken bestand. Doch noch während des 1. Weltkrieges wurde die zweite Glocke für die Kriegsführung geopfert. Der Einweihung der neuen Kirche wurde mit Unterbrechung in der Folgezeit jährlich mit einem Kirchweihfest gedacht. Im Frühjahr 1935 wurde im Kirchturm wieder eine zweite Glocke angebracht.

Trotz eifriger Bemühungen gelang es seit 1929 nicht, für Schwarz einen neuen Pfarrer zu gewinnen. Erst nach dem 2. Weltkrieg zog wieder ein Pfarrer nach Schwarz, der bis 1960 die drei Gemeinden (Schwarz, Gottesgnaden und Trabitz) betreute. Bis heute übernimmt der für Calbe (Saale) zuständige Pfarrer die Aufgabenbereiche mit.

Calbes Ortsteil Trabitz befindet sich im unteren Saaletal kurz vor der Mündung der Saale in die Elbe. Sein Wahrzeichen ist der Kirchturm mit seinem weithin sichtbaren Querwalmdach und den schlanken gekuppelten Spitzbogenfenstern in Höhe der Glockenstube. Trabitz liegt am Saale-Radwanderweg. Aus Richtung Gottesgnaden kommend hat man die typische Dorfsilhouette von der Saaleseite vor Augen.

Der Ort, welcher 945 unter dem Namen tribunice erstmals urkundlich erwähnt wurde und sich auf einer Anhöhe befindet, dürfte schon viel länger besiedelt gewesen sein. Das Dorf wurde wie viele Dörfer in dieser Gegend zwischen 650 und 900 von Slawen gegründet, gehörte unter dem Namen Drogebutz zum Erzbistum Magdeburg und war dem Prämonstratenserkloster Gottesgnaden unterstellt.

Nach der Säkularisation des Klosters - der  Einziehung geistlicher Besitzungen - wurde Trabitz 1562 ein Amtsdorf unter Verwaltung eines Amtsmannes in Gottesgnaden. Unter den wenigen Einwohnern gab es nur Landwirte mit geringem Besitz und Landarbeiter. Im Zuge der Bodenreform teilte man das Land der ehemaligen Domäne Gottesgnaden auch unter Trabitzer Bauern auf. 1958 war Trabitz das "Erste vollgenossenschaftliche Dorf" im damaligen Landkreis Schönebeck.

Um die Schulverhältnisse zu verbessern, wurde 1948 eine neue Schule am Rosenburger Weg gebaut, die aus 4 Klassen bestand. Seit 1951 werden die Kinder in Calbe beschult.

Im Jahre 1994 wurde Trabitz nach Calbe eingemeindet, es hatte damals rund 200 Einwohner. 1995 feierte das Dorf das 1050. Jubiläum seiner Ersterwähnung. Mit der gesellschaftlichen Umgestaltung in den 1990er Jahren änderten sich auch die wirtschaftlichen Strukturen in Trabitz. Neben Land- und Viehwirtschaft, die den Calbenser Ortsteil bestimmen, existiert auch ein kleiner Handwerksbetrieb. 

Ein Bürgerhaus wird für Ortschaftsratssitzungen und Bürgerversammlungen genutzt, es kann auch für private Veranstaltungen angemietet werden. Froh sind die Trabitzer Jugendlichen über die Existenz ihres Jugendklubs.