Sporthalle Zuckerfabrik
Mit dem Wandel im Handballsport seit Beginn der 1960er-Jahre hin zum Hallenhandball hielt auch in Calbe eine neue Zeitrechnung Einzug. Nach umfangreichen Bauarbeiten wurde am 7. Oktober 1965 feierlich die Sporthalle „Zuckerfabrik“ eröffnet – ein bedeutender Meilenstein für den Handballsport in der Stadt. Zwar wurde zunächst noch parallel auf dem Feld gespielt, doch spätestens ab der Saison 1967/68 konzentrierte sich alles auf den Hallenhandball.
Zu diesem Zeitpunkt erlebte auch die Vereinslandschaft in Calbe eine tiefgreifende Veränderung: Im Zuge der breitensportlichen Entwicklung wurde Ende der 1960er-Jahre die „Turn- und Sportgemeinschaft Calbe/Saale“ (TSG Calbe) gegründet. Der bis dahin eigenständige Handballverein BSG „Stahl“ Calbe ging in der TSG auf.
Der Handballsport selbst hat in Calbe jedoch eine noch viel längere Tradition: Bereits am 22. November 1922 gründeten sportbegeisterte Bürger innerhalb des Männerturnvereins „MTV von 1861 Calbe“ eine eigene Handballabteilung. Seitdem jagt man in der Rolandstadt dem runden Leder hinterher.
Ein besonderes Kapitel endete allerdings 1967: Obwohl die Männer der TSG Calbe als ungeschlagene Staffelsieger der DDR-Liga eigentlich den Aufstieg in die Oberliga verdient gehabt hätten, wurde dieser Traum nicht mehr Wirklichkeit. Die DDR-Führung beschloss kurzfristig, den Feldhandball zugunsten des Hallenhandballs aufzugeben, da nur dieser ab 1972 olympisch sein sollte. Damit war der traditionsreiche Feldhandball in Calbe Geschichte – gespielt wurde er fortan nur noch zu besonderen Anlässen oder Jubiläen.
Seitdem hat sich der Hallenhandball fest etabliert. Gespielt wurde zunächst in der Zuckerfabrik, ab 1995 dann in der modernen Heger-Sporthalle – doch das ist wiederum eine ganz andere Erfolgsgeschichte.